Sanftanlauf (Normal- und Schweranlauf von Motoren)

Diese Stromspitzen belasten das Stromnetz, so dass es in schwachen Netzen zu störenden Netzeinbrüchen kommen kann. Deshalb dürfen im öffentlichen Netz nur Motoren mit einem Anzugsstrom von maximal 60 Ampere direkt angelassen werden. Bei Einphasenmotoren ist das direkte Anlassen für Motoren mit Nennleistungen bis 1,4 kW zulässig. Gemäß den technischen Anschluss-bedingungen (TAB) der Stromversorger müssen bei Motoren mit größerem Anzugsstrom besondere Anlassverfahren verwendet werden, um den Anzugsstrom zu begrenzen. Die zu verwendenden Anlassverfahren sind mit den jeweiligen Netzbetreiber abzustimmen.

Man unterscheidet bei den Anlassverfahren zwischen klassischen -, elektronischen Anlassverfahren und Anlasshilfen.

Klassische Anlassverfahren

Das direkte Einschalten zählt zwar zu den klassischen Anlassverfahren, ist aber nur bei kleineren Elektromotoren zulässig. Zur Verkleinerung des Anlaufstromes ergeben sich zwei Möglichkeiten: Vergrößerung des Widerstandes oder Verkleinerung der Spannung.

Zur Widerstandserhöhung schaltet man entweder Wirkwiderstände als Anlasswiderstände oder Anfahrwiderstände oder spezielle Anlassdrosseln in Reihe zur Statorwicklung. Eine weitere Möglichkeit ist das Aufteilen der Statorwicklung in Teilwicklungen.

Zur Spannungsverkleinerung werden entweder spezielle Anlasstransformatoren verwendet, oder die Statorwicklungen des Motors werden unterschiedlich miteinander verschaltet.

Elektronische Anlassverfahren

Bei den elektronischen Anlassverfahren gibt es zwei verschiedene Methoden: Sanftanlaufgeräte oder Anfahrumrichter.

In Sanftanlaufgeräten wird mittels Phasenanschnittsteuerungen der Anlaufstrom begrenzt. Durch Anfahrumrichter wird der Anlaufstrom mittels Spannungs- und Frequenzstellung geregelt. Es ist das anspruchsvollste gerätemäßige Anlassverfahren.

Anlasshilfen

Unter bestimmten Anlaufbedingen z. B. Schweranlauf oder bei bestimmten Motoren werden zusätzliche Maßnahmen benötigt, um den Motor anzulassen.

Anlasshilfen bei Schweranlauf

Hat die Arbeitsmaschine ein hohes Trägheitsmoment, dann dauert es lange, bis die Betriebsdrehzahl erreicht ist. Man spricht vom Schweranlauf. In der Anlaufphase ist der Motor durch hohe Betriebsströme gefährdet. Man kann zwischen Motor und Arbeitsmaschine eine Kupplung so anordnen, dass der Motor schnell auf Betriebsdrehzahl kommt und die Arbeitsmaschine erst allmählich diese Drehzahl übernimmt. Man spricht von Anlaufkupplungen.

Schweranlauf

Dauert ein Anlaufvorgang länger als 12 Sekunden, wird er als Schweranlauf definiert. Ein weiteres Kriterium ist das maximale Anlassmoment. Beträgt der Quotient aus maximalem Anlassmoment und Nennmoment (die sogenannte Anlassschwere) 2,5 oder mehr, so spricht man in der Praxis ebenfalls von Schweranlauf.

Als Anlassschwere f definiert man das Verhältnis des mittleren Anlassmoments M_M zum Nennmoment M_n.

f = \frac{M_\text{M}}{M_{n}}

 Softstarter 7,5 bis 22kW  

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